Studentenjobs und Praktika: Wie finde ich eine Stelle trotz Corona-krise?

Für viele Studenten bedeutet die Corona-Krise einen harten Einschnitt. Einträgliche Jobs fielen weg und hinterließen ein Loch im Monatsbudget. Betroffen war nicht nur die Gastronomie. Auch Studentenjobs in den Marketing- oder Kommunikationsabteilungen von Unternehmen wurden kurzfristig gekündigt. Neue Stellen gibt es kaum. Und freie Stellen werden momentan nicht besetzt. Was kann man als Student tun?

Elisa Strach, Junior Managerin bei Personalprojekt LE, gibt im Interview einige Tipps für Studenten, die jetzt Jobs oder Praktika suchen.

Wo habe ich momentan die besten Aussichten auf einen Studentenjob?

Unterstützung suchen aktuell vor allem Branchen, die von der Krise profitieren. Hier sehe ich ganz vorne die Logistikbranche und den Versandhandel. Auch alle Arten von Lieferdiensten haben momentan viel zu tun. Wenn Sie bereit sind, Ihre Komfortzone zu verlassen, könnten Sie es im Sozial- oder Pflegebereich versuchen. Auch in der Call-Center Branche werden regelmäßig Mitarbeiter in Teilzeit gesucht.

Aber das sind nicht unbedingt die Praktika oder Studentenjobs, die ich für meinen Lebenslauf brauche …

Stimmt das denn? Sehen Sie es mal aus der Sicht eines Arbeitgebers. Ein Studentenjob bei Amazon oder Lieferando zeigt, dass Sie bereit sind anzupacken. Sie sind sich nicht zu schade, sich auch mal die Hände schmutzig zu machen. Eine Arbeit im Call-Center deutet an, dass Sie am Telefon kommunizieren können und Druck gewachsen sind.

Wenn Sie es so drehen, können Sie diese Studentenjobs im Bewerbungsgespräch sogar aktiv als Stärke präsentieren. Noch anders sieht es aus, wenn Sie Praktika tatsächlich nicht nur als Möglichkeit des Zuverdienstes sehen.

Was meinen Sie damit?

Es gibt viele Bereiche, die vom Ehrenamt leben. Vom Sportverein, über soziale Initiativen bis hin zu NGOs werden überall Helfer gesucht. Hier können Sie als Student praktische Erfahrungen sammeln, vielleicht sogar Verantwortung für Andere übernehmen und erste wertvolle Kontakte knüpfen. Ein solches Engagement wird sich bei einer späteren Bewerbung in jedem Fall positiv bemerkbar machen.

Was kann ich tun, wenn ich einen tollen Studentenjob hatte, den ich wegen der Corona-Krise verloren habe?

In so einem Fall sollten Sie an Ihrem Ansprechpartner im Unternehmen dranbleiben. Fragen Sie nach, wie Sie helfen können. Sie könnten beispielsweise anbieten, Ihre Stunden oder einen Teil der Stunden für eine bestimmte Dauer auf einem Arbeitszeitkonto zu sammeln. Ein finanzielles Entgegenkommen könnte ebenfalls zeigen, wie wichtig Ihnen der Job ist. In dem Fall würden Sie beispielsweise anbieten, eine gewisse Zeit nur für den Mindestlohn zu arbeiten.

Und wenn das Unternehmen sich nicht darauf einlässt?

Versetzen Sie sich mal in deren Lage. Fragen Sie sich, unter welchen Umständen Sie einen Studenten einsetzen würden, während die eigene Belegschaft in Kurzarbeit geht. Vielleicht braucht das Unternehmen im Augenblick keinen festen Mitarbeiter. Das bedeutet, dass Sie anbieten könnten, als Freelancer zu arbeiten. Natürlich bietet ein Studentenjob mit den steuerlichen Rahmenbedingungen viele Vorteile. Aber indem Sie auf Projekt- oder Stundenbasis arbeiten, geben Sie dem Unternehmen mehr Flexibilität.

Wenn das Unternehmen momentan keine Studenten mehr beschäftigt, was mache ich dann?

Wie in jeder Krise gilt: Begreifen Sie die Situation als Chance. Zeiten, in denen Sie nicht arbeiten, können Sie beispielsweise zur Weiterbildung nutzen. Vielleicht hatten Sie es bereits bemerkt oder sogar zu hören bekommen, dass Sie in einigen Aufgabenfeldern Defizite aufweisen. Sich hier neue Kenntnisse und Fähigkeiten anzueignen, beeindruckt nicht nur den bisherigen Arbeitgeber. Es stärkt auch Ihre Position bei künftigen Jobs.